L-Arginin („Arginin“) zählt zu den semi-essentiellen, proteinogenen Aminosäuren. „Semi-essentiell“ bedeutet: es kann nicht nur über die Nahrung aufgenommen werden, sondern auch vom Körper aus anderen Aminosäuren und Vitaminen gebildet werden. Insbesondere in Krankheitssituationen oder bei Stress bzw. Sport ist der Körper durch Nahrungszufuhr auf Arginin angewiesen. „Proteinogen“ bedeutet: aus L-Arginin werden nicht nur Enzyme und Neurotransmitter gebildet, sondern auch Körpergewebe wie Haut, Haare oder Muskeln.
L-Arginin ist unter den Aminosäuren besonders, denn es enthält mit vier Stickstoffgruppen mehr Stickstoff (N) als alle anderen Aminosäuren.
Daher resultiert auch die vermutlich wichtigste Eigenschaft von Arginin: nur aus Arginin kann der Körper das gefäßaktivierende Molekül NO (Stickoxid) bilden. Dieses Molekül NO steuert die Weitung der Gefäße und steuert so die Durchblutung und den Blutdruck.
Eine der bekanntesten Anwendungen, die auf diesem Prinzip beruhen, ist die Steigerung der Erektionsfähigkeit des Mannes.
L-Arginin ist für die Steuerung der Gefäße, das Immunsystem und die Regulierung des Blutzuckerspiegels besonders wichtig. Als solches wird es angewendet bei:
Vor allem rohes Schweine- und Hähnchenbrustfleisch enthält relativ viel L-Arginin (jeweils ca. 1,4 g pro 100 g). Mit der notwendigen Garung des Fleisches nimmt dadurch jedoch der ursprüngliche Gehalt der essentiellen Aminosäure ab.
In 100 g Lebensmittel ist folgende Menge Arginin enthalten:
Dies ist ein Grund, warum die meisten der oben genannten Lebensmittel als besonders gesund für die Gefäße und den Blutdruck gelten. Die gesamte Menge an therapeutisch sinnvoller, zusätzliche Menge an Arginin von mindestens 3 g zusätzlich täglich kann darüber jedoch kaum eingenommen werden. Die zusätzlichen Kalorien, die damit einhergehen, würden sich schnell im Gewicht niederschlagen.
Daher ist eine weitergehende Ernährungsumstellung zwar gut. Sie kann aber keine vollständige Alternative zur Einnahme spezialisierter Produkte, die viel L-Arginin enthalten, sein.
Funktionen von L-Arginin
L-Arginin erfüllt im Körper zahlreiche lebenswichtige Funktionen und ist aufgrund seiner Struktur sehr variabel einsetzbar. Im Alter steigt der Bedarf an L-Arginin, die Fähigkeit der Eigensynthese nimmt ab. Eine bewusste Ernährung mit argininreichen Lebensmitteln oder Ergänzung der Nahrung kann daher ratsam sein.
1) Steuerung der Gefäße
Arginin ist die einzige Vorstufe des Neurotransmitters Stickstoffmonoxid (NO). NO wird in den Gefäßinnenwänden freigesetzt. Die Menge an freigesetztem NO steuert die Gefäßspannung, also die Weitung bzw. Verengung und damit den Blutdurchfluss und den Blutdruck. Im Alter steigert sich der Bedarf an L-Arginin. Steht nicht genügend L-Arginin zur Verfügung, kann der Körper den Prozess der Gefäßerweiterung nur eingeschränkt aktivieren.
Verengte, unflexible Gefäße führen zu erhöhtem Blutdruck und schlechterer Durchblutung insbesondere kleinerer Gefäße (Kapillaren).
2) Eiweißstoffwechsel
Ein anderes Einsatzgebiet von Arginin ist der körpereigene Eiweißstoffwechsel, bei dem schädliches Ammoniak anfällt. Durch die Aminosäure kann dieses in Harnstoff überführt werden und daher nicht in den Blutkreislauf gelangen.
Ein zu hoher Ammoniakspiegel führt häufig zu Einschlafproblemen und/oder Schlafstörungen, sodass sich die Einnahme von Arginin abends als sinnvoll erweist.
3) Muskelaufbau
Da Arginin auch die Freisetzung der Wachstumshormone Prolaktin und Glukagon anregt, steigert es indirekt den Muskelaufbau und hemmt gleichzeitig die unkontrollierte Anreicherung von Fett. Darüber hinaus wirkt es unterstützend für den Abbau von Lipiden und kann daher unterstützend während einer diätetischen Maßnahme eingesetzt werden.
Im gleichen Zug erfolgt auch die Beteiligung von L-Arginin an der Biosynthese von Kreatin, welches eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen spielt. Es führt zu einer verbesserten Verbrennung von Nährstoffen wie Fetten und Eiweißen und steigert somit den Energieumsatz des Körpers. Da Arginin außerdem die Ausschüttung und Wirkung von Insulin unterstützt, trägt es zudem zu einem normalen Blutzucker- und Blutfettspiegel bei.
Wirkung von L-Arginin
Erektile Dysfunktion
Erektile Dysfunktion ist der medizinisch korrekte Begriff für die verbreitete Störung der Erektionsfähigkeit des Mannes (oft umgangssprachlich auch Impotenz oder Potenzstörung genannt). Die Aminosäure L-Arginin ist aus der Geschichte der erektilen Dysfunktion vermutlich genauso wenig wegzudenken wie das bekannteste Potenzmittel Viagra®.
Forschungen zur Wirkung von L-Arginin bei erektiler Dysfunktion haben gezeigt, dass es bei vorzugsweise 5 g (mindestens aber 3 g Einnahme am Tag) ordentliche Ergebnisse zur Steigerung der Potenz ermöglichen kann. Hier empfiehlt sich ebenfalls die Aufnahme von Arginin in Kombination mit anderen Aminosäuren und Vitaminen.
Arteriosklerose
Besonders weit verbreitet ist mittlerweile der Einsatz von L-Arginin zur Verbesserung der Durchblutung und gegen Bluthochdruck (Hypertonie). Arginin ist in der Lage, einen bestimmten Stoff (ADMA) zu blockieren und dadurch den Homocysteinspiegel des Blutes moderat zu halten.
Zu diesem Zweck eignet sich insbesondere die Einnahme von Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12. Diese drei B-Vitamine können dazu beitragen, den Homocysteinspiegel zu senken. Dies hat eine deutsche Studie an über 400 Patienten nachgewiesen. In Folge der Einnahme von L-Arginin (3 g täglich) mit Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure konnte bei Personen mit Arteriosklerose der Blutdruck gesenkt werden, die allgemeine Durchblutung verbessert werden und der Homocysteinspiegel wurde signifikant gesenkt. Homocystein ist ein natürliches Abbauprodukt des Stoffwechsels, hohe Werte sind ähnlich schädlich für Gefäße und Nerven wie Cholesterin.
Bei der Hälfte der Männer, die an der Studie teilgenommen hatten, hat sich durch die Einnahme auch die Potenz verbessert.
Diabetes mellitus
Des Weiteren kann diese essentielle Aminosäure zur Unterstützung des Insulinstoffwechsels, also bei Diabetes mellitus eingesetzt werden. Eine Studie aus 2011 hat nachgewiesen, dass L-Arginin die Insulinsekretion stimuliert und die fortschreitende Zerstörung der B-Zellen der Pankreas unterbindet Daher kann bei Diabetes Mellitus eine Nahrungsergänzung mit L-Arginin, neben verschiedenen anderen Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen, empfehlenswert sein.
Stress mindern
Seit ein paar Jahren wird Arginin zum Teil gegen Angsterkrankungen eingesetzt. Es scheint die Fähigkeit zum Umgang mit Stress zu verbessern, indem es den Cortisolspiegel erhöht und zusätzlich das Auftreten von Anspannungen vermindert.
Häufige Fragen zur L-Arginin Anwendung
Ist L-Arginin pflanzlich? Ist die pflanzliche Form besser?
Es gibt zwar L-Arginin pflanzlichen Ursprungs und tierischen Ursprungs. Beider Formen unterscheiden sich nicht, es ist in beiden Fällen reines L-Arginin – nicht mehr und nicht weniger.
Wie nimmt man L-Arginin am besten ein?
Um die Aufnahme zu verbessern empfiehlt sich die Kombination von L-Arginin mit anderen Aminosäuren oder Vitaminen.
Arginin ist sehr gut verträglich.
Quellen und Studien:
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